
Fernsehsendungen, Kinofilme, Bücher, Zeitungsartikel. In letzter Zeit werden wir immer häufiger mit dem Jakobsweg konfrontiert. Ja, es ist regelrecht zum Trend mutiert, sich auf den Weg nach Santiago de Compostela zu begeben.
Diese plötzliche Beliebtheit hat der Pilgerweg größtenteils dem deutschen Komiker Hape Kerkeling zu verdanken. Sein Buch „Ich bin dann mal weg – Meine Reise auf dem Jakobsweg“ wurde bereits über drei Millionen Mal verkauft und war monatelang auf Platz 1 der Bestsellerlisten.
Immer weniger Leute begehen den Jakobsweg aus religiösen Gründen. Vielleicht hierzu eine kleine Erläuterung. „Es gibt ja zahlreiche Jakobswege - aber der, der im allgemeinen als Jakobsweg bezeichnet wird, ist der Camino de Santiago, der Weg, der kurz vor den Pyrenäen in Frankreich beginnt und über rund 800 km nach Santiago de Compostela führt. Er gilt seit dem Mittelalter neben der Pilgerreise nach Rom und Jerusalem als der dritte wichtige Pilgerpfad der Christenheit. Seit 1993 ist er in der UNESCO-Liste des Welterbes. Sein Symbol ist die Jakobsmuschel, die sich wiederum auf den heiligen Jakobus bezieht, dessen Grab der Legende nach in Santiago de Compostela, an der Stelle der imposanten Grabeskirche liegt.“
Ziel der Pilgerreise ist die Nähe zu Christus und die Suche nach den christlichen Wurzeln in jedem Pilgerleben - also das Nachdenken über die eigene Existenz, Bilanz des bisherigen Lebens. Und da sich solche Fragen nicht nur tiefgläubige Christen stellen, wird der Weg natürlich nicht nur von den klassischen Pilgern erwandert. (Zitat: http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/kritik/513103/)
Schade finde ich, dass seit der neu gewonnen Popularität viele Menschen den Weg nur begehen, weil es eben Mode geworden ist. Damit geht für mich der eigentliche Sinn, ein Stück mehr zu sich selbst zu finden, verloren.
1 Kommentar:
"Schade finde ich, dass seit der neu gewonnen Popularität viele Menschen den Weg nur begehen, weil es eben Mode geworden ist. Damit geht für mich der eigentliche Sinn, ein Stück mehr zu sich selbst zu finden, verloren."
Ich finde nicht, dass der eigentliche Sinn, ein Stück mehr zu sich selbst zu finden verloren geht, durch die Massenbewanderung des Jakobswegs. Es ist jedem Pilger selbst überlassen wie seine Pilgerreise nach Santiago gestaltet wird.
Es ist durchaus auch unterhaltsamer und spannender, wenn einige Menschen den selben Weg zur selben Zeit beschreiten. Alle Pilger sind verbunden durch das Ziel in Santiago anzukommen. Die Energie des Zusammenhalts ist regelrecht spürbar. Alle sind gleich - ob reich oder arm - jeder Mensch hat Wert!
Zum Nachdenken und Nachsinnieren bleibt während des Laufens genügend Zeit über.
Ich denke der Sinn geht nicht verloren; es kann aber durchaus manchmal zu spanischen Herbergskrieben führen, alsbald spanische Schulgruppen sich gegeneinander die Herbergen wegrennen.
Jeder gestaltet seine Pilgerreise eben selbst.
Gruß,
Pilger Matthias
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