Samstag, 28. Februar 2009

„Von Frauenrechten und Kirchenmännern“

„Die Wahl für oder gegen eine Schwangerschaft ist eine zutiefst persönliche Entscheidung einer jeden Frau [...].“, so schreibt die Nationalratspräsidentin Barbara Prammer in ihrem Leserbrief im STANDARD am 16.2.2009. Wohl eine wahre Aussage, an der es nicht zu zweifeln gilt.

Wie die Bundesfrauenvorsitzende der SPÖ, Frau Prammer, in ihrem Text erwähnt, war die Frage des Schwangerschaftsabbruchs bereits in den 70-er Jahren heftig umstritten und löste starke Konflikte aus. Pille und Fristenlösung verhalfen den Frauen damals zu mehr Selbstständigkeit und Eigenbestimmung. Nun will der designierte Weihbischof Gerhard Maria Wagner den Frauen dieses hart erkämpfte Recht wieder streitig machen. Indem er sie als „Mörderinnen“ bezeichnet und sie damit dem schlimmsten Verbrechen überhaupt beschuldigt, setzt er die Betroffenen unter starken moralischen Druck. Frau Prammer wirft die Frage auf, ob sich der Linzer Bischof der Konsequenz seiner Aussagen überhaupt bewusst ist. Wohl kaum, denn sonst würde er die schlimmen Folgen, die ein solches Abtreibungsverbot nach sich ziehen kann, nicht außer Acht lassen: illegale Abtreibungsversuche, gesundheitliche Schäden bis hin zum Tod. Soll dies im Sinne der katholischen Kirche sein? Meiner Meinung nach bedeuten solche Äußerungen einen Rückschritt, der die Entscheidungsfreiheit und damit die Rechte der Frauen stark einschränkt. Schließlich liegt die Hauptverantwortung gegenüber dem Kind bei der Mutter und nicht jede Frau befindet sich in einer Ausgangssituation, die es ihr ermöglicht dem Kind ein gutes Leben zu bieten.

Mit dieser konservativen Denkweise, die völlig an der Realität vorbei geht, wird die katholische Kirche in Zukunft weder an Glaubwürdigkeit noch an Mitgliedern gewinnen.

Montag, 23. Februar 2009

Reis für die Dritte Welt


Neulich habe ich eine tolle Internetseite entdeckt, die ich gerne kurz vorstellen möchte. Auf www.freerice.com kann man Reiskörner für die Dritte Welt spenden und zwar durch Vokabelübungen.

Es gibt englische, deutsche, italienische, französische und spanische Vokabeltrainer. Für jede richtige Antwort werden 20 Körner Reis gespendet. Das ganze wird von unzähligen Unternehmen (Apple, Americen Express, Uniliver etc.), die auf der Seite werben, gesponsort. FreeRice verfolgt zwei Ziele: einerseits möchten sie kostenlose Bildungsmöglichkeiten für jedermann (und -frau) anbieten und andererseits wollen sie dazu beitragen den Hunger auf dieser Welt zu stoppen. Und das Konzept funktioniert hervorragend. Seitdem FreeRice im Oktober 2007 ins Leben gerufen wurde, konnte man mehr als zwei Millionen Menschen mit den erzielten Erträgen ernähren. Im Januar 2009 lag der Stand, der erspielten Reiskörner bei 2,416,239,520. Neben den Vokabeltrainern werden auch noch Fragekategorien wie Kunst, Mathe und Geografie angeboten. Ist also für jeden was dabei!

Täglich sterben laut Angaben der Vereinten Nationen 25 000 Menschen an den Folgen des Hungers, die meisten davon sind Kinder. Das heißt, absofort wird Vokablen gelernt, um fleißig Reiskörner zu spenden.

Freitag, 13. Februar 2009

Bilder, die lügen

Vor kurzem besuchten wir mit der Psychologiegruppe eine Ausstellung der ganz besonderen Art: „Bilder, die lügen“.

Heutzutage sind die Möglichkeiten der Bildbearbeitung riesig. Verschwommene Urlaubsbilder werden im Nu zu perfekten Erinnerungsfotos und rote Augen gehören schon lange der Vergangenheit an. Doch nutzen nicht nur Privatpersonen die unbegrenzte Welt der Bildbearbeitung. Vor allem die Medien bedienen sich gerne mal verschiedener Bearbeitungsprogramme. Da stellt man sich doch die Frage: Wie objektiv können Bilder sein?

Spätestens seit der Medienberichterstattung über den Irak-Krieg ist das Thema der Manipulierbarkeit von Bildern wieder in die Öffentlichkeit gerückt. Es wurden Bilder gezeigt, die völlig aus dem Zusammenhang gerissen und dann von den jeweiligen Kriegsparteien interpretiert wurden.
Fotos sind teilweise gestellt um den sowieso schon grausamen Krieg noch dramatischer darzustellen. Personen, die nicht ins Bild passen, verschwinden ganz einfach. Getötete Soldaten, die bereits abgedeckt und transportbereit gemacht wurden, werden nochmals auf dem Boden gelegt und fotografiert.

Allerdings werden wir nicht nur von veränderten oder inszenierten Bildern getäuscht. Auch falsche Informationen, die einem Bild beigefügt werden, können es zu einer Lüge machen. Es ist erwiesen, dass der Großteil, der Zeitungsleser nur die Bilder und die Überschriften eines Artikels anschauen. So kann man sich nur annähernd vorstellen, wie oft wir täglich durch Verfälschung von Text- und Kontextbezügen manipuliert werden.

Es war eine sehr interessante Ausstellung. Über 300 Beispiele von manipulierten Bildern haben mir bewusst gemacht, wie wichtig es ist, Bildquellen kritisch zu hinterfragen, die Texte genau durchzulesen und auf ihre Zusammenhänge zu überprüfen. Nichts ist eindrucksvoller und verankert sich mehr in unseren Köpfen als Bilder, doch Gewissheit, ob sie tatsächlich der Realität entsprechen, wird nicht mehr gegeben.




Die Fotografie entstand im März 1976 in Leipzig. Es zeigt Kinder einer Kinderstätte nach dem gemeinsamen Bad in gestreiften Frotteeanzügen.

In dem abgebildeten Broschüre wird es im Juni 1978 mit folgendem Text veröffentlicht:
"Kinder in Häftlingskleidung. Ein aus einem Sowjet-KZ in der UdSSR geschmuggeltes Bild. Die Kinder wurden in einem Häftlingslager geboren und wachsen dort auf, bis die Eltern einmal entlassen werden."