Freitag, 13. Februar 2009

Bilder, die lügen

Vor kurzem besuchten wir mit der Psychologiegruppe eine Ausstellung der ganz besonderen Art: „Bilder, die lügen“.

Heutzutage sind die Möglichkeiten der Bildbearbeitung riesig. Verschwommene Urlaubsbilder werden im Nu zu perfekten Erinnerungsfotos und rote Augen gehören schon lange der Vergangenheit an. Doch nutzen nicht nur Privatpersonen die unbegrenzte Welt der Bildbearbeitung. Vor allem die Medien bedienen sich gerne mal verschiedener Bearbeitungsprogramme. Da stellt man sich doch die Frage: Wie objektiv können Bilder sein?

Spätestens seit der Medienberichterstattung über den Irak-Krieg ist das Thema der Manipulierbarkeit von Bildern wieder in die Öffentlichkeit gerückt. Es wurden Bilder gezeigt, die völlig aus dem Zusammenhang gerissen und dann von den jeweiligen Kriegsparteien interpretiert wurden.
Fotos sind teilweise gestellt um den sowieso schon grausamen Krieg noch dramatischer darzustellen. Personen, die nicht ins Bild passen, verschwinden ganz einfach. Getötete Soldaten, die bereits abgedeckt und transportbereit gemacht wurden, werden nochmals auf dem Boden gelegt und fotografiert.

Allerdings werden wir nicht nur von veränderten oder inszenierten Bildern getäuscht. Auch falsche Informationen, die einem Bild beigefügt werden, können es zu einer Lüge machen. Es ist erwiesen, dass der Großteil, der Zeitungsleser nur die Bilder und die Überschriften eines Artikels anschauen. So kann man sich nur annähernd vorstellen, wie oft wir täglich durch Verfälschung von Text- und Kontextbezügen manipuliert werden.

Es war eine sehr interessante Ausstellung. Über 300 Beispiele von manipulierten Bildern haben mir bewusst gemacht, wie wichtig es ist, Bildquellen kritisch zu hinterfragen, die Texte genau durchzulesen und auf ihre Zusammenhänge zu überprüfen. Nichts ist eindrucksvoller und verankert sich mehr in unseren Köpfen als Bilder, doch Gewissheit, ob sie tatsächlich der Realität entsprechen, wird nicht mehr gegeben.




Die Fotografie entstand im März 1976 in Leipzig. Es zeigt Kinder einer Kinderstätte nach dem gemeinsamen Bad in gestreiften Frotteeanzügen.

In dem abgebildeten Broschüre wird es im Juni 1978 mit folgendem Text veröffentlicht:
"Kinder in Häftlingskleidung. Ein aus einem Sowjet-KZ in der UdSSR geschmuggeltes Bild. Die Kinder wurden in einem Häftlingslager geboren und wachsen dort auf, bis die Eltern einmal entlassen werden."

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