Donnerstag, 23. April 2009
„Ist die Einführung der Verschrottungsprämie sinnvoll?“
Angesichts dieser gewaltigen Summe wundert es nicht, dass sich viele Leute fragen, ob es nicht sinnvollere Investitionsmöglichkeiten gäbe.
Die Meinungen über die Einführung der Verschrottungsprämie spalten sich. Grundsätzlich betrifft die Förderung zwei Bereiche: die Umwelt und die Wirtschaft.
Die Auswirkungen der Verschrottungsprämie auf die Umwelt sind ganz klar positiv. Durch die Ökoprämie, wie sie offiziell heißt, sinkt der Bestand alter Autos mit schlechten Abgaswerten. Dadurch wird der CO2-Ausstoß verringert und das wiederum bewirkt eine Stärkung der Klimabilanz sowie eine sauberere Luft für uns alle. Außerdem nutzt der Rückgang des CO2-Ausstoßs nicht nur unserer Gesundheit, sondern auch dem Gesundheitsbudget des Staates. In Zeiten des Klimawandels und der immer stärker werdenden Luftverschmutzung durch Abgase, Fabriken etc. ist die Ökoprämie ein guter Anfang.
Insbesondere aber betrifft die Verschrottungsprämie den Bereich der Wirtschaft. Steigende Arbeitslosenraten, Kurzarbeit, Konkurse, Massenentlassungen. Begriffe, die wir in letzen paar Monaten beinahe jeden Tag in der Zeitung lesen oder im Fernsehen hören. Vor allem eine Branche hat die Wirtschaftskrise hart getroffen: die Autoindustrie und damit sämtliche österreichische Autozulieferungs-unternehmen. Diesem Problem soll die Ökoprämie entgegenwirken. Sie soll die Nachfrage bei den Konsumenten nach Neuwagen ankurbeln. Der Staat hofft, dass die Förderung das Konsumverhalten der Leute wieder stärkt. Auf diese Weise soll die schlechte Situation des Autohandels verbessert und sollen neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Leute, die sich bisher aus wirtschaftlichen Gründen kein neues Auto leisten konnten, haben nun Dank der Förderung die Möglichkeit dazu.
Andererseits ist es bekannt, dass Altwagenfahrer keine potentiellen Käufer darstellen. Der Großteil der Käufer sind Kunden, die sieben bis acht Jahre alte Autos fahren. Für die meisten Leute reichen die 1500 Euro nicht aus, um einen Neuwagen zu kaufen.
Außerdem wird nur die Hälfte der Prämie vom Staat finanziert, die andere Hälfte muss der Autohandel selbst bezahlen, was wiederum Auswirkungen auf den Verkaufspreis hat: Die Händler haben nun keinen Grund mehr Rabatte zu gewähren. Der Staat allerdings nimmt die Ausgaben für die Prämie über die Mehrwertsteuer und die Normverbrauchsabgabe leicht wieder ein.
Da Österreich selbst gar keine eigenen Autokonzerne besitzt, sind viele Leute der Meinung, dass es sinnvoller wäre, andere Branchen zu subventionieren oder die Millionen in das Bildungssystem zu stecken.
Aufgrund dieser Tatsachen sind die Unstimmigkeiten in der Bevölkerung gut verständlich. Der positive Einfluss, der die Ökoprämie auf die Umwelt und damit auf uns Menschen hat, ist nicht abzustreiten. Doch ist es noch unklar, ob der positive Gedanke, der hinter der Förderung steckt, der Misere des Autohandels wirklich Abhilfe schaffen und dadurch die schlechte Wirtschaftslage verbessern kann.
Ich bin der Meinung, dass das Alter der Autos von 13 Jahren zu hoch angesetzt ist. Der Staat sollte sich überlegen, es auf 9 Jahre herunterzuschrauben, so wie es auch in Deutschland der Fall ist, wo das Konzept einen vollen Erfolg darstellt. Damit würde die Anzahl der potenziellen Käufer steigen und die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Lage des Autohandels verbessert, wäre größer.
Grundsätzlich steckt hinter der Verschrottungsprämie ein gutes Konzept. Der Staat soll in Zeiten der Depression Geld in die Wirtschaft stecken, damit es wieder aufwärts geht. Doch ob die Millionen, die diese Förderungen kosten, nicht sinnvoller investiert werden könnten - wie beispielsweise in das Bildungssystem – wird sich spätestens mit Ablauf der Frist zeigen.
Samstag, 18. April 2009
Interpretation von Franz Kafkas "Heimkehr"
Franz Kafkas epische Kurzgeschichte mit dem Titel „Heimkehr“ wurde 1920 von Max Brod veröffentlicht und behandelt das Thema „Entfremdung“.
Im Jahre 1883 wurde Franz Kafka als Sohn einer wohlhabenden Familie in Prag geboren. Sein Vater widmete all seine Zeit seinen Geschäften und Kafka wurde stark vernachlässigt. Durch die autoritäre Persönlichkeit seines Vaters hatte es Kafka nicht leicht. Er wurde unterdrückt und oft grob behandelt. Die Mutter war zwar eine liebevolle Frau, doch traute sie sich nicht gegen ihren Gatten aufzulehnen.
Kafkas Schicksal spiegelt sich in vielen seiner Werke wider. In seinen Geschichten ordnet er der Figur des Vaters meistens eine mächtige, autoritäre Persönlichkeit zu. So auch in der Kurzgeschichte „Heimkehr“.
Der Autor hat die Absicht, die Entfremdung eines Sohnes von seiner Familie darzustellen.
Die Geschichte handelt von einem Mann, der nach langer Zeit nach Hause zurückkehrt. Er verspürt große Unsicherheit in Bezug auf seine Eltern. Er traut sich nicht einzutreten, denn die Angst vor dem Wiedersehen ist groß. Seine Erwartungen einer herzlichen Begrüßung werden enttäuscht. Der Handlungsort beschränkt sich auf den Flur und den Hof seines Vaters. Es ist Abend und das Abendessen wird zubereitet.
Beim Lesen des Textes wird schnell klar, dass Vater und Sohn eine sehr distanzierte Beziehung haben. Seine Minderwertigkeitsgefühle gegenüber den Eltern werden im Verlauf des Textes mit Fragen wie: „Was kann ich ihnen nützen (…)?“ verdeutlicht. Während er durch das Haus schreitet und alte Gegenstände entdeckt, kommen ihm Kindheitserinnerungen hoch und das schlechte Verhältnis zwischen Vater und Sohn wird wieder verdeutlicht. Im Laufe der Geschichte verstärken sich die Unsicherheit und das Gefühl der Entfremdung des Heimgekehrten immer mehr.
Der Text ist in Form eines Monologes geschrieben und weist keine Absätze auf. Der Ich-Erzähler, der heimgekehrte Sohn, steht voll und ganz im Mittelpunkt der Geschichte. Seine Gedanken und seine Befindlichkeiten werden dargestellt.
Durch die kurzen, unvollständigen Sätze wird deutlich, dass der Text einen Gedankenverlauf des Ich-Erzählers widerspiegelt. Eindrücke, die er auf seinem Weg erhält, werden festgehalten.
Im Weiteren verwendet Kafka viele rhetorische Fragen. Damit wird gezeigt, dass das lyrische Ich sich selbst von außen betrachtet. Die vielen Beschreibungen der Umgebung machen den Text sehr lebendig.
Durch die häufige Verwendung des Konjunktivs - „Meines Vaters Haus (…)“ - wirkt die Sprache eher altertümlich.
Beim Lesen lässt sich eine Häufung des Wortes „horchen“ erkennen: „Und weil ich von der Ferne horche, erhorche ich nichts, (…)“. Die mehrfache Verwendung dieses Begriffs verdeutlicht die große Unsicherheit des Sohnes. Er versteht nichts, ist aber nicht fähig etwas dagegen zu unternehmen.
Im mittleren Teil wird durch die Aussage „Meines Vaters Haus ist es, aber kalt steht Stück neben Stück (…)“ klar, wie mächtig er die Person seines Vaters wahrnimmt. Er nennt sein Zuhause „das Haus des Vaters“. Das Familienoberhaupt scheint eine kalte und harte Persönlichkeit zu sein. Außerdem kann man daraus schließen, dass der Sohn in der Kindheit keinen Bezug zu seinem Vater hatte.
Am Ende der Geschichte verdeutlicht das lyrische Ich mit seinem Gedanken: „Wäre ich dann nicht selber wie einer, der sein Geheimnis wahren will“, seine Unsicherheit und die Ausweglosigkeit, in der es sich befindet. Die Eltern scheinen viele Geheimnisse vor ihrem Sohn zu haben. Ratlosigkeit macht sich in ihm breit.
Anhand des Titels vermutete ich anfangs eine fröhliche Geschichte. Ich erwartete, die Heimkehr eines Reisenden, der herzlich von seiner Familie aufgenommen wird. Doch bereits nach den ersten paar Zeilen wurden diese Annahmen wieder aufgehoben, denn der Text löst eher negative Gefühle aus.
Dem Autor ist es gut gelungen, die Entfremdung des Sohnes von seiner Familie darzustellen. Es ist leicht, den Gedankenschritten des Ich-Erzählers zu folgen und auch ein Hineinversetzen in seine Situation ist gut möglich. Das Einzige, was im Verlauf des Textes nicht deutlich wird, ist, wie der Sohn zu seiner Mutter steht. Da seine Gedanken fast ausschließlich um den Vater kreisen, vermute ich, dass seine Angst und seine Abneigung hauptsächlich ihm gegenüber gelten. Seine Mutter ist ihrem autoritären Mann wahrscheinlich unterwürfig und kann deshalb ebenfalls keine Beziehung zu ihrem Sohn aufbauen.
Kafkas „Heimkehr“ ist eine sehr mitreißende Geschichte. Vor allem, wenn man die familiären Hintergründe des Autors kennt, die dieses Werk so entscheidend geprägt haben, kann man sich gut mit der Hauptfigur identifizieren.
Donnerstag, 2. April 2009
"Religionsunterricht in der Krise - was tun?"
In seinem kürzlich veröffentlichten Kommentar „Religionsunterricht in der Krise – was tun?“ beklagt Harald Walser „[…], dass im Religionsunterricht nicht einmal die volle Breite von Bekenntnissen innerhalb der eigenen Religion berücksichtigt wird.“ Die logische Konsequenz davon: immer weniger Jugendliche können sich mit dem konfessionellen Religionsunterricht identifizieren.
Angesichts dieser Tatsache, ist es unbedingt nötig, im Religionsunterricht auf die verschiedenen Ausrichtungen einzugehen. Nicht mehr die Vermittlung katholischer Richtlinien sollte an erster Stelle stehen, sondern, wie Herr Walser sagt, „[…] eine fundierte Beschäftigung mit den Grundlagen unserer Kultur – speziell auch der diversen Religionen […]“.Wie Herr Walser in seinem Kommentar erwähnt, könnte den Kinder so eine vorurteilsfreie Meinung gegenüber anderen Religionen vermittelt werden, was wiederum positive Auswirkungen auf die Integration von Ausländer in unserer Gesellschaft haben würde.
Außerdem geht der Autor auf die ebenfalls bestehende Krise im islamischen Bereich ein. „Gerade fundamentalistisch eingestellte Eltern melden ihre Kinder nicht selten vom Religionsunterricht ab“, meint der Bildungssprecher der Grünen. Auch ich vertrete diese Meinung. Diese Kinder besuchen oftmals Kulturvereine, in denen ihnen fragwürdige Werte und eine völlig veraltete Rollenaufteilung von Mann und Frau beigebracht werden. Das führt dazu, dass die hier lebenden Ausländer oft schlecht mit der Lebensweise in unserem Land klar kommen. Klar gilt dies nicht für alle islamischen Kulturvereine, doch für einige. Denn auch Herr Walser fragt sich: „Wer weiß denn, welche Inhalte dort Kindern und Jugendlichen vermittelt werden?“
Ebenfalls befürworte ich Walsers Vorschlag eines „Allgemeinen Ethik- und Religionen-Unterrichts“ und zwar sowohl für den islamischen als auch für den katholischen Bereich. So können Kinder offen gegenüber anderen Religionen aufwachsen. Auch wenn sie mit der eigenen Glaubensrichtung nur wenig anfangen können, werden ihnen so vielleicht Werte vermittelt, die ihnen im Leben weiterhelfen. So wie Harald Walser richtig erklärt, werden „allgemein verbindliche Grundwerte immer wichtiger“, vor allem wenn die Breite der Bekenntnisse immer weiter auseinandergeht.
In seinem Kommentar schlägt Walser vor, dass der Religionsunterricht als Freifach durchaus angeboten werden könne. Da bin ich derselben Meinung, denn es gibt doch noch einige Mensche, denen der konfessionelle Unterricht, der Glaube an den katholischen Gott und die Richtlinien, die das Christetum vorgibt, (dasselbe gilt auch für andere Glaubensrichtungen), einen starken Halt im Leben gibt und dieser soll ihnen nicht verwehrt werden.