Am 1. April 2009 hat nun auch Österreich die umstrittene Förderung für die Verschrottung von Altwagen eingeführt. Doch dürfen sich Autofahrer nicht zu früh freuen, denn nur wer bestimmte Voraussetzungen erfüllt, kommt in den Genuss der Prämie. Besitzer von Autos, die mindestens 13 Jahre alt sind, können ihren Wagen bis zum 31. Dezember 2009 gegen einen Neu- oder Jahreswagen eintauschen und erhalten dafür vom Staat eine Verschrottungsprämie von 1500 Euro. Das Volumen für diese Maßnahmen kostet den Staat 45 Millionen Euro.
Angesichts dieser gewaltigen Summe wundert es nicht, dass sich viele Leute fragen, ob es nicht sinnvollere Investitionsmöglichkeiten gäbe.
Die Meinungen über die Einführung der Verschrottungsprämie spalten sich. Grundsätzlich betrifft die Förderung zwei Bereiche: die Umwelt und die Wirtschaft.
Die Auswirkungen der Verschrottungsprämie auf die Umwelt sind ganz klar positiv. Durch die Ökoprämie, wie sie offiziell heißt, sinkt der Bestand alter Autos mit schlechten Abgaswerten. Dadurch wird der CO2-Ausstoß verringert und das wiederum bewirkt eine Stärkung der Klimabilanz sowie eine sauberere Luft für uns alle. Außerdem nutzt der Rückgang des CO2-Ausstoßs nicht nur unserer Gesundheit, sondern auch dem Gesundheitsbudget des Staates. In Zeiten des Klimawandels und der immer stärker werdenden Luftverschmutzung durch Abgase, Fabriken etc. ist die Ökoprämie ein guter Anfang.
Insbesondere aber betrifft die Verschrottungsprämie den Bereich der Wirtschaft. Steigende Arbeitslosenraten, Kurzarbeit, Konkurse, Massenentlassungen. Begriffe, die wir in letzen paar Monaten beinahe jeden Tag in der Zeitung lesen oder im Fernsehen hören. Vor allem eine Branche hat die Wirtschaftskrise hart getroffen: die Autoindustrie und damit sämtliche österreichische Autozulieferungs-unternehmen. Diesem Problem soll die Ökoprämie entgegenwirken. Sie soll die Nachfrage bei den Konsumenten nach Neuwagen ankurbeln. Der Staat hofft, dass die Förderung das Konsumverhalten der Leute wieder stärkt. Auf diese Weise soll die schlechte Situation des Autohandels verbessert und sollen neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Leute, die sich bisher aus wirtschaftlichen Gründen kein neues Auto leisten konnten, haben nun Dank der Förderung die Möglichkeit dazu.
Andererseits ist es bekannt, dass Altwagenfahrer keine potentiellen Käufer darstellen. Der Großteil der Käufer sind Kunden, die sieben bis acht Jahre alte Autos fahren. Für die meisten Leute reichen die 1500 Euro nicht aus, um einen Neuwagen zu kaufen.
Außerdem wird nur die Hälfte der Prämie vom Staat finanziert, die andere Hälfte muss der Autohandel selbst bezahlen, was wiederum Auswirkungen auf den Verkaufspreis hat: Die Händler haben nun keinen Grund mehr Rabatte zu gewähren. Der Staat allerdings nimmt die Ausgaben für die Prämie über die Mehrwertsteuer und die Normverbrauchsabgabe leicht wieder ein.
Da Österreich selbst gar keine eigenen Autokonzerne besitzt, sind viele Leute der Meinung, dass es sinnvoller wäre, andere Branchen zu subventionieren oder die Millionen in das Bildungssystem zu stecken.
Aufgrund dieser Tatsachen sind die Unstimmigkeiten in der Bevölkerung gut verständlich. Der positive Einfluss, der die Ökoprämie auf die Umwelt und damit auf uns Menschen hat, ist nicht abzustreiten. Doch ist es noch unklar, ob der positive Gedanke, der hinter der Förderung steckt, der Misere des Autohandels wirklich Abhilfe schaffen und dadurch die schlechte Wirtschaftslage verbessern kann.
Ich bin der Meinung, dass das Alter der Autos von 13 Jahren zu hoch angesetzt ist. Der Staat sollte sich überlegen, es auf 9 Jahre herunterzuschrauben, so wie es auch in Deutschland der Fall ist, wo das Konzept einen vollen Erfolg darstellt. Damit würde die Anzahl der potenziellen Käufer steigen und die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Lage des Autohandels verbessert, wäre größer.
Grundsätzlich steckt hinter der Verschrottungsprämie ein gutes Konzept. Der Staat soll in Zeiten der Depression Geld in die Wirtschaft stecken, damit es wieder aufwärts geht. Doch ob die Millionen, die diese Förderungen kosten, nicht sinnvoller investiert werden könnten - wie beispielsweise in das Bildungssystem – wird sich spätestens mit Ablauf der Frist zeigen.
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